ADHS
ist ein vererbbares Störungsbild der Kombination von Aufmerksamkeitsschwäche,
überschießender Impulsivität und oft extremer Unruhe (Hyperaktivität),
das in allen Altersgruppen präsent ist und auch als neuronale Reizfilterschwäche
bezeichnet wird. ADHS ist keine Modeerkrankung. ADHS wird durch eine erblich
bedingte Dysregulation der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin
im Gehirn hervorgerufen und äußert sich verhaltensbedingt in
einer Störung der autonomen Selbststeuerung. ADHS ist eine Anpassungsstörung
mit bestimmten Kernsymptomatiken (nach Neuhaus, 2009): |
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Aufmerksamkeitsstörung mit der Schwierigkeit
sich nicht sofort aktivieren und konzentrieren zu können wenn es
gerade notwendig wird. Aufmerksamkeit gelingt
sofort, wenn subjektiv etwas neu, interessant, spannend und somit attraktiv
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Hyperaktivität mit der Schwierigkeit,
die spontanen, inneren Bewegungsimpulse ausreichend beherrschen zu können. |
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Die Impulsivität zeigt sich als Impulskontrollstörung
ohne selbstreflektiven Verhaltens-abgleich mit der Schwierigkeit abzuwarten und Frustrationen
aushalten zu können. |
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Emotionale Labilität mit der Schwierigkeit
eine gleichmäßigen Gestimmtheit mobilisieren zu können.
Zeitweise blitzartig wechselnde Gefühlslagen rasch bis ins „Extreme“
(Hyperfokus). |
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Oberflächlicher, abtastender Wahrnehmungsstil (Scanning); überspringend mit Themen- und Gedankensprüngen.
Oft überschnelle, rein emotionale Bewertung des Gegenübers oder
eines Sachverhaltes. Diese „Einseitigkeit“ wird von der Umwelt
polarisiert und polarisierend aufgenommen. |
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Zum
besseren funktionellen Verständnis von ADHS wird von uns ein Neurobiologisch
fundiertes Seminar als angewandtes Verhaltenstraining
für Eltern und Lehrer von Kindern und Jugendlichen mit ADHS angeboten.
Aufgrund
der neurobiologisch verursachten Störungen bei ADHS (bzgl. Eigen-
u. Fremdwahr-nehmung, geringer Reflektionsfähigkeit, vermindertem
Zugriff auf Altspeicherinformation) verbieten sich psychoanalytische Behandlungsweisen.
Für eine therapeutische Behandlung bei ADHS haben sich ausschließlich
verhaltenstherapeutische und kognitive Verfahren bewährt. Hier eignen
sich kunsttherapeutische und kreativpädagogische
Methoden hervorragend, da sie diese Verfahren hilfreich unterstützen.
In der Kunsttherapie wird dem reizüberflutenden chaotischen Erleben
bei ADHS durch konkrete und strukturierte künstlerische Medien ein
ordnender und somit auch entlastender Gegenpol geschaffen. Einer Welt
der chaotischen Reizüberflutung wird durch die kreative künstlerische
Gestaltung ein konkret strukturiertes sensorisches Erleben gegenübergestellt. |